Um die wenigen Unwissenden unter euch abzuholen: Die Antibabypille ist ein Verhütungsmittel, dass mit künstlich hergestellten Östrogenen und Gestagene dafür sorgt, dass der Storch zuhause bleibt. Da es hier wahrscheinlich nur wenige interessiert, was genau Östrogene und Gestagene sind, gehe ich darauf nicht weiter ein. Und falls Ihr es wissen möchtet, lest die Packungsbeilage oder fragt euren Arzt oder Apotheker. Auch die Verwendung ist super einfach, regelmäßig eine Pille schlucken und man erhält nie wieder diesen unangenehmen Blick der Verkäufer beim Kondome kaufen.
Das Grundlegende ist nun geklärt und wir kommen zum eigentlichen Thema: Wieso hat die Pille heutzutage einen so schlechten Ruf, wieso wird sie von so vielen abgesetzt, was ist die Folge davon und was haben Influencer damit zu tun?
„Lifestyle, Beauty und Fashion“ ist wohl die Bio Beschreibung, die ich auf Instagram am häufigsten lese. Zu jedem Thema wird dann noch ein extra Highlight erstellt, ist doch klar!
Kann jemand der keine Highlights hat, sich überhaupt Influencer nennen? Oder sagt man heute Content Creator?
Stop! Diskutieren wir nicht, wie man den Beruf des Influencer richtig bezeichnet, sondern kommen wir zum heutigen Thema zurück: Baby und Pille.
Fragen nach Sex, Verhütung &Co sind fester Bestandteil von Story Fragerunden und die häufigste Antwort: Pille? Nein, Danke. Aber wieso eigentlich?
Es ist klar, dass die Pille Nebenwirkungen hat. Die zusätzliche Hormon Zufuhr soll nicht so berauschend sein und viele haben neben Hautproblemen, mit Gewichtszunahme oder Lustlosigkeit zu kämpfen. Es gibt aber auch risikoreichere Nebenwirkungen wie Thrombose.
Genau hier und genau das greifen Influencer auf: Sie erzählen von Ihren schlechten Erfahrungen und Problemen, nehmen ihrer Follower mit, wie sie sich nach anderen Verhütungsmitteln umschauen und klären über die negativen Eigenschaften der Pille auf.
Natürlich werden junge Mädchen davon abgeschreckt, setzten die Pille ab und greifen zu anderen Verhütungsmittel ohne Hormonzufuhr. Es sind aber nicht nur junge Mädchen, auch immer mehr junge Frauen lassen sich beeinflussen und steigen auf andere Verhütungsmittel um.
Prinzipiell ist es eine gute Sache seinen Körper nicht mir künstlichen Hormonen voll zu pumpen. Aber ist es fair nur das Negative der Pille zu beleuchten? Nur eine Seite zu zeigen? Nein! Denn es gibt ja auch Vorteile: Regelschmerzen können abgeschwächt werden, sie kann sich positiv auf PMS auswirken und der Zyklus wird geregelter.
Gerade die junge Generation ist leicht zu beeinflussen und bei einem so individuellen und sensiblen Thema ist es schlauer, nicht nur das Negative und Schlechte an einer Sache zu veröffentlichen.
Ich will hier ja auch gar nicht jeden über einen Kamm scheren, es gibt auch Influencer die Vor- und Nachteile nennen. Aber die Mehrheit macht das eben nicht so.
Zu Bedenken ist auch, dass man sich die Pille nicht einfach wie eine Vitamin-Brause-Tablette beim Rewe um die Ecke kaufen kann. Sie ist verschreibungspflichtig.
Beim Thema Verhütung sollte man lieber auf Nummer sicher gehen und nicht einfach irgendwelche Produkte ausprobieren, nur weil euer Lieblings Influencer ein neues Story Highlight dazu erstellt hat. Ob ihr es glaubt oder nicht, ein 15 -minütiges Gespräch mit einem professionellen Arzt ist effektiver, sinnvoller und zeitsparender als sich 1 stunde durch die Instagram Story zu kämpfen.
Damit das Ende nicht ganz so negativ ist, muss ich doch noch einen der sehr positive Aspekt aufzeigen. Es ist eine super Sache, dass dieses, lange als Tabu geltende Thema, jetzt so viel Aufmerksamkeit in den sozialen Netzwerken findet und man sich intensiver und genauer mit den Themen Pille, Periode und Zyklus beschäftigt. Und der Grund dafür ist, dass sich Influencer immer mehr mit diesen Tabu Themen, die eigentlich keine Tabu Themen sind, beschäftigen.
Und denkt immer daran, mit einem haben sie alle recht: Es ist eine individuelle Entscheidung und es gibt kein Richtig oder Falsch.
Comments